Am 27. Mai 2016 ging die 4-wöchige zweite Testphase in den Digitalen Dörfern zu Ende. Viel bestellt wurde im Onlineshop der Einzelhändler. Am liebsten das, was man täglich benötigt und noch lieber Produkte aus der Region.

Online kaufen – aber was?

Auch in der zweiten Testphase interessierten sich wieder zahlreiche Bürgerinnen und Bürger in den Verbandsgemeinden Betzdorf und Eisenberg/Göllheim für das Projekt Digitale Dörfer. Knapp 270 Personen haben sich in Betzdorf über die Digitale Dörfer App registriert, circa 190 in den Verbandsgemeinden Eisenberg und Göllheim. In Betzdorf wurden 26 Einzelbestellungen vorgenommen, in Eisenberg/Göllheim 78. Die Testphase hat gezeigt, dass die Bürgerinnen und Bürger vor allem Waren und Lebensmittel des täglichen Bedarfs nachfragten, in Eisenberg/Göllheim zu 70 % solche mit regionalem Bezug wie Backwaren, Eier und Obst bzw. daraus hergestellte Produkte. Die meisten Bestellungen gingen hier bei der Bäckerei Schmitt, dem Arleshof, dem HIT Markt Eisenberg und dem Obsthof Enders ein. Im Onlineshop Betzdorf war die Auswahl solcher Waren geringer – eine mögliche Erklärung dafür, dass hier insgesamt weniger nachgefragt wurde.

Ehrenamtlicher Lieferservice – geht das?

Ja, das geht – allerdings gibt es innerhalb der Verbandsgemeinden je nach Lage des Händlers und der Wegstrecke große Unterschiede. Die Auslieferung der Waren über freiwillige Fahrer funktionierte sehr gut in denjenigen Ortsteilen, in denen sich Menschen sowieso viel bewegen, weil sie zur Arbeit oder Schule fahren. In Betzdorf liegen die Geschäfte sehr zentral und die Lieferadressen sind innerhalb von wenigen Minuten Umweg gut zu erreichen. In Eisenberg wurden viele Pakete vom Ortszentrum in nahe gelegene Stadtteile wie Steinborn transportiert. Für längere Lieferungen vom einen Ende der Verbandsgemeinde Eisenberg zum anderen Ende der Verbandsgemeinde Göllheim stehen generell nur wenige Fahrer zur Verfügung. Laut einer vom Fraunhofer IESE durchgeführten Umfrage in den Verbandsgemeinden sind ehrenamtliche Zusteller in der Regel nicht bereit, mehr als fünf Minuten Umweg auf sich zu nehmen. Da gerade die Hersteller regionaler Produkte außerhalb viel befahrener Strecken liegen, muss hier über alternative Konzepte nachgedacht werden. Zum Beispiel hat sich die Nutzung von Packstationen als Zwischenstationen bewährt.

Ideen-Portal – was wünschen sich die Menschen?

Die Bürgerinnen und Bürger regten viele Verbesserungen der im Projekt erstellten Apps bzw. des Webportals an. Das Fraunhofer IESE setzte einige dieser Vorschläge bereits während der laufenden Testphase um. Generelle Ideen und Diskussionen zu alternativen Zahlungsweisen sind ein weiterer Punkt, der ausgearbeitet werden muss. Allerdings geht es hier nicht nur um die technische Umsetzung, sondern auch darum, was die Einzelhändler bereit sind anzubieten.

Nächste Testphase – wie geht es weiter?

Die nächste Testphase ist im Herbst vorgesehen. Bis dahin soll das System auf Basis der in Kürze stattfindenden Nutzer- und Einzelhändlerworkshops erweitert werden. Die Erweiterung soll über das Anwendungsszenario „Mitmachlogistik“ hinausgehen. Auch denken die Projektverantwortlichen gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern über das Einbinden professioneller Lieferdienste wie zum Beispiel Apothekenzustelldienste nach.

Workshops – wann und wo?

Eisenberg, Sitzungssaal des Rathauses:

  • 22.06.2016, 19:00 h: Einzelhändlerworkshop
  • 23.06.2016, 19:00 h: Bürgerworkshop

Betzdorf, kleiner Ratssaal des Rathauses:

  • 14.06.2016, 18:30 h: Bürgerworkshop
  • 15.06.2016, 12:00 h: Einzelhändlerworkshop