Das Projekt „Digitale Dörfer“ ist auch in seiner zweiten Phase auf Konferenzen vertreten, um die neusten Konzepte und Entwicklungen einer internationalen Forschercommunity vorzustellen. Die „Mensch und Computer“ mit ihrem diesjährigen Motto „spielend einfach interagieren“ bietet die ideale Plattform, um das aktuell bereits in den Dörfern existierende Living Lab nicht nur zu präsentieren, sondern gerade auch über die konzipierten Inhalte und Motivationselemente mit Usability- und User Experience-Experten in Kontakt zu treten, Erfahrungen zu teilen und neue Ideen für weitere Entwicklungen des Living Labs in Digitale Dörfer zu gewinnen.

Nachdem das Projekt bereits im vorherigen Jahr auf der „Mensch und Computer“ in Aachen vorgestellt wurde, baut das Projektteam um Anne Heß und Dominik Magin dieses Mal in Regensburg darauf auf und nutzt die Gelegenheit, eine zu jenem Zeitpunkt noch offen gebliebene Frage zu diskutieren: Wie kann es gelingen, Bürger zielgerichtet zur kontinuierlichen Beteiligung am Projekt zu gewinnen, um genau die Konzepte in die Umsetzung zu bringen, die den Bewohnern ländlicher Regionen tatsächlich einen Nutzen bringen? Die Ausgestaltung eines Living Labs ist der Ansatz, der in Digitale Dörfer 2.0 verstärkt vorangetrieben wird, um Bürger eng in die Gestaltung und Entwicklung von digitalen Lösungen einzubinden.

Im Kern des Ansatzes steht die iterative Erstellung von Konzepten und Prototypen bis hin zu fertigen Softwarelösungen, welche gemeinsam mit Bürgern erarbeitet und evaluiert werden. Der Vortrag von Anne Heß und Dominik Magin stellt hierzu vor allem die Notwendigkeit in den Vordergrund, für die Zielgruppe der Bürger als Nicht-IT-Fachleute solche Methoden auszuwählen, die dieser Gruppe zugänglich sind und deren Durchführung den Bürgern zugleich Spaß bereitet. Mit einfachen Methoden wie Paper-Prototyping lassen sich so bereits in eigens dafür vorbereiteten Räumlichkeiten Menschen dazu bringen, Lösungen selbst aktiv mitzugestalten. Als besonders wertvoll stellen sich zudem Klebepunkte heraus, mit denen Bürger die Vorschläge prämieren können, die ihnen selbst am besten gefallen. Somit können nicht nur die Freigeister der Dörfer, sondern auch die kritisch Denkenden in das Geschehen mit eingebunden werden und sorgen gemeinsam mit dem Entwicklerteam dafür, dass keine Lösungen für die Halde produziert, sondern die Ideen mit hoher Akzeptanz unter der Bevölkerung realisiert werden.

Die eigene Mitwirkung einzelner Bürger an der Lösung ist bereits ein wichtiger Schritt zum Erfolg. Gleichermaßen essentiell ist die Verbreitung des Erarbeiteten in der gesamten Bevölkerung. Der Living Lab-Ansatz sieht vor, auf die Menschen zu zugehen, d.h. die Lösungen zu ihnen zu bringen, beispielsweise in einem mobilen Showroom. Dieser ermöglicht es, Lösungen den Menschen vor Ort zu zeigen, mit ihnen in Kontakt zu treten um auf diesem Weg ihr ehrliches und ungezwungenes Feedback wie auch neue Impulse und Ideen zu erhalten. Das informelle Gespräch mit an den für die Bürger gewohnten Orten liefert hierzu ideale Gelegenheiten. Das Living Lab „lebt“ bereits in Betzdorf-Gebhardshain und Eisenberg/Göllheim, den digitalen Dörfern in Rheinland-Pfalz, und erlaubt dem Projektteam die Erprobung und kontinuierliche Optimierung des Ansatzes in den nächsten Jahren.

Weitere Informationen zum Vortrag auf der Mensch und Computer 2017 finden Sie auf der Webseite der Konferenz: http://muc2017.mensch-und-computer.de und in der digitalen Bibliothek: http://dl.mensch-und-computer.de/handle/123456789/5467